Dienstag, 10. Juli 2012

Feed - Viruszone [Rezension]

Feed
Viruszone

von Mira Grant

Originaltitel: Feed (Newsflash #1)
Deutscher Titel: Feed - Viruszone
Verlag: Egmont LYX
Seitenzahl: 512
Preis als Hardcover: -/- [DA] | -/- [EA]
Preis als Taschenbuch: 12,99 € [DA] | 8 - 11 € [EA]
Preis als Kindle Edition: 11,99 € [DA] | 5,99 € [EA]
Leseprobe: Feed - Viruszone
DA = Deutsche Ausgabe, EA = Englische Ausgabe


Über die Autorin

Mira Grant widmet sich neben dem Schreiben vor allem dem Studium unheimlicher Viren. Außerdem ist sie eine ausgewiesene Expertin für die Zombieapokalypse und hat mehr Horrorfilme gesehen, als für einen Menschen gesund sein kann. Sie lebt in Kalifornien in einem alten Farmhaus, umgeben von Katzen, Comics und Büchern über schreckliche Krankheiten.
Webseite von Mira Grant: www.miragrant.com

Beschreibung

»Wir haben den Krebs besiegt und den Schnupfen ausgerottet. Aber dabei haben wir etwas Grauenhaftes erschaffen, das nicht aufzuhalten ist: ein&nbsp, Virus, das die Toten wiederauferstehen lässt.«

Fast drei Jahrzehnte nach dem »Erwachen« sind die Blogger Georgia und Shaun Mason der größten Schlagzeile ihres Lebens auf der Spur: einer Verschwörung, deren Drahtzieher nicht davor zurückschrecken, das Zombievirus als Waffe einzusetzen. Sie müssen die Wahrheit ans Licht bringen, auch wenn es sie das Leben kostet …

Rezension


Tja, Feed ist ein Buch, über das man nicht zu viel verraten darf. Jedes bisschen würde einem mehr die Spannung rauben, bei diesem Buch ein wahres Verbrechen ...
Geht, wenn möglich, ohne Vorwissen an das Buch heran! Ansonsten ist es nicht halb so spannend!

Die Story bewegt sich auf allerhöchstem Niveau. Ich glaube ich habe noch nie einen so sorgfältig ausgearbeiteten Weltenentwurf gesehen. Es gibt so viele Details, so viele Kleinigkeiten, die die Geschichte so unglaublich glaubhaft machen.
Die Geschichte beschäftigt sich nicht damit, möglichst effektiv Zombies umzubringen oder die Menschen ums Überleben kämpfen zu lassen. Feed ist eine Geschichte über Politik und Pressefreiheit, die eben in einer zombiegeplagten Welt spielt. Fast schon ein Politthriller mit Zombies.
Diese existieren hier schons seit etlichen Jahren und die Menschen haben (mehr oder weniger) gelernt, mit ihnen zu leben. Die Gesellschaft hat sich angepasst und die Menschen ebenso. Die lebenden Toten sind hier nicht das Hauptgericht, sondern eher der Teller, auf dem es serviert wurde.
Die Story ist zu jeder Sekunde absolut glaubhaft und erschreckend realistisch.
Hier gibt es keine Ausschmückungen oder Verschnaufpausen. Obwohl das Buch 500 Seiten lang ist, ist es durchgehend nüchtern und sachlich.
Das liegt wohl auch an den Hauptcharakteren: Den Geschwistern Georgia und Shaun. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Shaun ist der Draufgänger, der nichts lieber macht, als Zombies mit einem Stock zu pieksen und Georgia ist die knallharte Frau, die nach der Wahrheit sucht. Zudem ist sie der Kopf der Mannschaft und das Buch ist hauptsächlich aus ihrer Sicht geschrieben.
Georgias Sichtweise ist die einer abgebrühten Journalistin und sie bringt selten Gefühle mit ins Spiel. Stellenweise war mir ihre Sicht dann doch eine Spur zu nüchtern. Aber so ist Georgia und sie macht auch keinen Hehl daraus, oder wie sie sagen würde: "haltet eure Meinungen verdammt nochmal aus meinen Nachrichten raus!" Solche Journalisten braucht die Welt!
Wir bekommen auch einiges von ihrem Bruder Shaun mit, jedoch hat er bei mir nie die Verbundenheit geweckt, die ich Georgia habe zukommen lassen.

Sprachlich ist es (selbst auf Deutsch) nicht ganz einfach und Anfangs hatte ich doch den einen oder anderen Absatz zweimal lesen müssen, um auch nichts zu verpassen. Die Sätze sind teilweise ein wenig lang und verschachtelt. Daher läd dieses Buch nicht zum einfachen "berieseln" ein. Man sollte seinen Kopf wirklich bei der Sache haben, sonst kann sich der Charme von "Feed" erst gar nicht entfalten.

Die Geschichte baut sich recht langsam auf und hat auch im Mittelteil ihre zähen Abschnitte. Das tut der allgemeinen Spannung jedoch keinen Abbruch. Spätestens beim letzten Drittel waren meine Fingernägel nur noch Stumpen!
Mira Grant weiß, wie man einen Leser fesseln kann, auch wenn anfangs recht wenig davon zu spüren gewesen ist.
Hier kommt wieder der Appell: Lest das Ende nicht zuerst! Es würde euch alles verderben! Ich habe beim Ende Rotz und Wasser geheult und das bei einem Buch, das fast schon als nüchterner Politthriller durchgehen kann ...

Mira Grant spielt hier mit unseren Emotionen und lässt uns Seite für Seite umblättern, ohne das wir uns dem wirklich bewusst sind.

"Feed" ist im Fazit kein einfaches Buch gewesen. Es ist sachlich, nüchtern und durch seine glaubhafte Welt und der herrlich abgebrühten Protagonistin einfach nur realistisch. Das Buch hat einen zähen Anfang und auch im Mittelteil gibt es einige Längen, aber dennoch ist "Feed" einfach nur fesselnd und in allen Punkten glaubhaft. Von den Charakteren hätte ich mir im Endeffekt ein klein wenig mehr erhofft, aber es gibt ja noch zwei Folgebände ...

Ich kann "Feed" absolut jedem empfehlen, der spannende und zudem intelligente Leseunterhaltung sucht, auch denjenigen, die nicht die größten Untoten-Fanatiker sind. Ich fiebere jetzt schon der Fortsetzung entgegen! Definitiv ein Highlight!

Wertung

Story: 5/5
Charaktere: 4/5
Sprache/Schreibstil: 4,5/5
Emotional: 4,5/5
Endwertung: 4,5/5
Altersempfehlung: 16 Jahre



Fortsetzung


ist am 12. Juli 2012 bei Egmont LYX erschienen!


♦ ♦ ♦ ♦ ♦

3 Kommentare:

Tina hat gesagt…

Hach wie schön! Jetzt kann ich endlich mit jemandem zusammen schwärmen!

Ich finds übrigens wirklich toll, wie du auch die "Schwächen" herausgearbeitest und sie ins Verhältnis gesetzt hast. Klar es gibt langatmige Stellen, aber es ist grunsätzlich einfach schon so interessant, dass man sich kaum daran stört. Und ab der Hälfte zieht auch der Plot richtig gut an.

Bisher hab ich "Feed" ja leider nur als Hörbuch gehört. Werd dann aber die englische Version Re-Readen. Ich glaube, dass dir Sätze so verschachtelt vorkamen liegt an der Übersetzung. Im englischen liest es sich auf jeden Fall flüssiger. Deutsch ist einfach so unheimlich kompliziert ;)

So dann will ich dich noch vorwarnen. Nach "Deadline" gibt es einen fiesen Cliffhanger und wenn du bis Januar auf die deutsche Übersetzung warten musst, vielleicht lässt dir bissl Zeit mit dem Buch? Außer es stört dich natürlich nicht. Ich hab gewartet bis im Orginal Deadline und Blackout draußen waren und war echt besser da direkt weiterlesen zu können.

Lenchen hat gesagt…

@Tina
Endlich mal "wirklich" intelligente Zombiebücher :D
Mira Grant hat es einfach drauf, ich musste schon so lachen, als ich ihre Homepage besucht habe xD

Ja, das kann wirklich an der Übersetzung liegen, obwohl es mir im großen und ganzen ganz stimmig vorkam :) Eins zu Eins lässt sich sowas bestimmt nicht übersetzen ^^
Ich denke ich werde mit Deadline noch ein bisschen warten, da ich zuerst noch ein paar andere Bücher lesen will, die noch auf dem SuB vor sich hingammeln ... o.O

Tina hat gesagt…

Ich denke die Entscheidung wirst du nicht bereuen. Wenn du es liest musst du mir Bescheid geben, dass ich dich nach einem bestimmten Wort fragen kann. Es ist ein medizinischer Ausdruck und ich hab per Google keine Übersetzung finden können. Mal sehen wie sie es im Buch gemacht haben!